Unterschiede in der Wirkung von Depressionen
Es gibt einige Hinweise darauf, dass Depressionen bei Menschen mit ADHS sich in einigen Punkten von Depressionen bei Nicht-ADHS-lern unterscheiden können. Einige Studien haben gezeigt, dass bei Menschen mit ADHS, die an Depressionen leiden, häufiger Symptome wie Reizbarkeit, Wutausbrüche und Schlafstörungen auftreten können. Auch der Verlauf der Depression kann sich bei Menschen mit ADHS anders gestalten als bei Nicht-ADHS-lern. So können depressive Episoden bei Menschen mit ADHS länger andauern und häufiger wiederkehren.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass Menschen mit ADHS, die an Depressionen leiden, weniger auf bestimmte Antidepressiva ansprechen können als Menschen ohne ADHS. Dies liegt möglicherweise daran, dass Menschen mit ADHS im Allgemeinen eine geringere Aktivität im präfrontalen Kortex des Gehirns aufweisen, der für die Regulation von Stimmung und Emotionen wichtig ist.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass sich Depressionen bei Menschen mit ADHS nicht in allen Fällen von Depressionen bei Nicht-ADHS-lern unterscheiden. Jeder Mensch ist einzigartig, und die Symptome und Merkmale von Depressionen können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Es ist daher wichtig, dass bei der Diagnosestellung und Behandlung von Depressionen individuell vorgegangen wird und die spezifischen Symptome und Bedürfnisse der betroffenen Person berücksichtigt werden.
Es gibt Hinweise darauf, dass Depressionen bei Menschen mit ADHS oft mit einem erhöhten emotionalen Erleben und einer höheren Reizbarkeit einhergehen können. Dies kann sich in Form von Wutausbrüchen, Ärger, Frustration und körperlicher Unruhe äußern. Diese Symptome können dazu führen, dass sich eine Depression bei Menschen mit ADHS anders anfühlt als bei Nicht-ADHS-lern, die eher unter einer "normalen" Depression leiden, die sich in Gefühlen von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Interessenverlust äußert.
Aus vielen Gesprächen in der Selbsthilfe-Gruppe ging hervor, dass AD(H)Sler eigene Depressionen anders wahrnehmen, als man diese aus "klassischen Beschreibungen" kennt. So ist es oft so, dass bei AD(H)S und Depression eher das Empfinden so ist, als würde es ein "Zuviel" an Emotionen geben, und man ist permanent damit beschäftigt, diese emotionale Mischung "unter Kontrolle" zu halten.
Dies führt nicht selten dazu, dass AD(H)Sler oft an den "vorhandenen Depressionen" zweifeln, weil sie diese komplett anders empfinden. Man trifft dann in klinischem Umfeld auf Menschen ohne AD(H)S mit Depressionen, erlebt deren absolute Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit, vergleicht sich, und kommt zu dem Schluss, dass man entweder keine Depression hat, oder diese eben bei weitem nicht so schlimm ist, wie die, die man bei Mitpatienten erlebt.
Dadurch aber entstehen weitere Probleme: als Mensch mit AD(H)S sind die krassen emotionalen "Schwingungen" der Menschen mit Depressionen kaum auszuhalten, weil deren Empfindung quasi ungefiltert aufgenommen werden. Und dann in einem selbst wirken. Um die Situation etwas angenehmer zu bekommen, fängt man an, seine Mitpatienten aufzubauen, sie abzulenken, mit Späßchen und Geschichten die Stimmung aufzuhellen.
Dass man das tut, weil man die emotionalen Herausforderungen in deren Gesellschaft kaum aushält, wissen die Therapeuten nicht. Diese schauen dabei zu, und denken dann, dass es dem AD(H)Sler doch gar nicht so schlecht gehen kann, wenn dieser sich so für das Wohlergehen der Mitpatienten einsetzt.
Deshalb ist es wichtig, das selbst zu erkennen, und auch zu wissen, dass sich eine Depression für AD(H)Sler eben anders anfühlt, aber deshalb nicht weniger einschränkend und auch nicht weniger dramatisch sein muss. Dann kann man sich besser eingestehen, dass man Depressionen hat und kann dann auch die Auswirkungen und Einschränkungen, die diese mitbringen, besser und vielleicht auch drastischer an die behandelnden Therapeuten und Ärzte vermitteln.